Barocke Texte und Klänge…

Chor Vivaldi… waren am 16. 11. 2014 in der Stiftskirche Spital / Pyhrn anlässlich deren Grundsteinlegung vor genau 300 Jahren zu vernehmen. Barockes Ambiente, Musik und Originaltexte bildeten ein Gesamtkunstwerk.

Bereits durch die fantastischen Altomonte-Fresken im Presbyterium und Carlones kunstvolle Stuckpilaster in der Stiftskirche wurde man als Besucher/in ins Barockzeitalter hineinversetzt. Die damals übliche sprachliche Ausdrucksweise, die uns heute recht befremdlich erscheint, konnte man durch eine von Pfarrer P. Friedrich Höller rezitierte Originalpredigt des damaligen Propstes Grundner aus dem Jahre 1766 nachempfinden. Für die Musik aus dieser Epoche zeichnete Otto Sulzer mit der Spitaler Chor- und Orchestergemeinschaft verantwortlich.

Maria, der Patronin der Stiftskirche, wurde im „Salve Regina“, einer Komposition des gebürtigen Spitalers J.A. Scheibl (1710-1773) gehuldigt. Zart und wunderschön rankten sich die Sopransoli, gesungen von Sabine Dietl, um die Chorpassagen dieses selten erklingenden Werkes. J.S. Bachs „Lob, Ehr und Preis sei Gott“ aus dem Magnificat mit seinem kräftigen, bestimmten Charakter ließ die einzelnen Stimmlagen des Chores gut nacheinander sowie im Zusammenklang wahrnehmen. Vivaldis energiegeladenes „Gloria in D“ wirkte mal erquicklich, zum Zerspringen freudvoll, mal innerlich stark bewegend. Das wohl bekannteste geistliche Werk des Komponisten, stilistisch abwechslungsreich, satztechnisch vielfältig vertont und kantatenmäßig angelegt, lässt das Lebensgefühl dieser Epoche ganz unvermittelt nachempfinden. Waltraud Sulzer, Sabine Dietl (sop) und Silvia Sulzer (alt) ließen als Solistinnen durch den Wohlklang ihrer Stimmen die zeitlose Ästhetik dieser Musik aufleben. Vortrefflich auch das Barockorchester mit Streichern, Continuo, Trompete und Oboe: Es „tanzte“ ganz hinreißend beschwingt und graziös auf den Instrumenten. Eine sehr gelungene „Zeitreise“ in die barocke Epoche.